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05.04.2024

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Impressum

Münsterlandgiro 2021 - 100 km

Die offizielle Ausschreibung der Streckenlänge betrug 100 km, letztlich waren aber nur 88 km zurückzulegen. Die Geschichte der diesjährigen Austragung war von der Corona-Pandemie geprägt: Meine Anmeldung zum dem Rennen 2020 erfolgte Ende Januar. Genau genommen gab es zu dem Zeitpunkt schon die ersten Infizierten in Deutschland, aber das eigentliche Bewußtsein für die Bedeutung der Pandemie kam ja erst Anfang März. Auf jeden Fall wurde das Rennen am 14.Mai abgesagt und die Anmeldung auf das Folgejahr 2021 verschoben. Ende November 2020 bemerkte ich auf der Website des Veranstalters die runter zählende Uhr bis zum Beginn des Jedermannrennens, und im Februar begann die erneute Anmeldephase für zusätzliche Teilnehmer. Während den ganzen Sommer über ein Rennen nach dem anderen abgesagt wurde, die Hamburg Cyclassics beispielsweise nur zwei Wochen vor ihrem Termin mit erneuter Anmeldungsverschiebung auf August 2022, fand der Münsterlandgiro spät genug im Jahr statt und konnte durchgeführt werden.

Schließlich erschienen wenige Wochen vor dem Renntermin die Corona-Bestimmungen zur Durchführung: Der Zielbereich wurde vom Platz vor dem Schloß in Münster zum Ortsausgang des Ortes Nienberg, wenige Kilometer außerhalb von Münster, verlegt. Dort konnte der Zielbereich vermutlich leichter abgesperrt werden, und es waren wohl nicht so viele Zuschauer wie in Münster zu erwarten. Die Fahrrad-Messe auf dem Schloßplatz entfiel ebenso wie die ganzen Kinderrennen auf der Zielgeraden und auf dem Innenstadtkurs. Als Teilnehmer mußte man seinen digitalen Impfausweis einreichen und bekam dann die Startunterlagen zugeschickt, oder man mußte mit einem frischen Corona-Test die Unterlagen selbst abholen. Während des Rennens war ein 3G-Armband zu tragen (Geimpft-Genesen-Getestet), im Startbereich und eigentlich sogar bis zum Überqueren der Startlinie mußte eine Maske getragen werden. Bei den meisten Leuten fiel die Maske aber spätestens beim Losrollen des Startblocks hin zur Startlinie. Den Starterbeutel wie auch das Trikot gab es erst nach Zieldurchfahrt wieder in Münster auf einem Sportplatz.

Ich hatte mich hinten in Startblock C aufgestellt und dabei schon die Leere des Blocks beobachtet. Wie sich später im Vergleich der Zielankünfte gegenüber den Anmeldungen zeigte, verzichtete etwa ein Drittel der Angemeldeten auf ihre Teilnahme. Mein Plan war von vorne herein, erst einmal mit dem Block mitzufahren und abzuwarten, wie sich das Rennen von Witterung und Geschwindigkeit her entwickelt. Später wollte ich dann etwas rausnehmen, wenn von hinten weitere größer Gruppen aus den Blöcken D und vielleicht sogar aus Block E heranfahren sollten.

Die Blöcke starten mit etwa zwei Minuten Abstand, und die Geschwindigkeit lag auf den ersten zwölf Kilometern aus Münster hinaus fast durchgehend oberhalb von 30 km/h. Dann ging es aber schon in die erste Doppelsteigung und ab Kilometer 17 in die nächste längere Steigung mit maximal 14 Prozent bei Kilometer 19 auf schmalen Wegen in den Baumbergen. Hier fiel das Feld weit auseinander. Ab Kilometer 22 mußte wegen eines Sturmschadens, ein umgestürzter Baum lag quer über der Straße, wie später in der TV-Übertragung des Profi-Rennens gezeigt wurde, die Strecke über einen parallel zur Straße laufenden Feldweg geleitet werden. Der war aber durchgehend matschig und wies sehr viele Löcher im Asphalt vor allem an den Rändern auf. Die Leute fuhren alle hintereinander, zwei Teilnehmer nebeneinander war kaum möglich. Glücklicherweise betrug die Länge dieses Abschnitt nur etwa 700 Meter, bevor es zurück auf die Straße ging.

Die Gruppen wurden nun kleiner, immer wieder fuhren von hinten schnellere Leute aus Block D vorbei und von vorne fielen andere Leute zurück. Das Fahren im Windschatten klappte immer mal wieder eine Zeit lang. Bei Kilometer 34 folgte die nächste stärkere Steigung mit mehr als zehn bis wohl etwa 15 Prozent im steilsten Abschnitt. Danach entschied ich mich, etwas Geschwindigkeit rauszunehmen und vorläufig keine Löcher zuzufahren oder am Limit zu treten, um an kleinen Gruppen dran bleiben zu können. Der andauernde leichte Regen spielte dabei nur insofern eine Rolle, als dass ich engere Kurven vorsichtig fuhr und mich aus temporären größeren Gruppen heraus hielt, dabei die rechte Straßenseite suchte und maximal einige Zeit am Ende der Gruppe hinterher rollte. Wegen des eingeschränkten Frühstücks, im Hotel öffnete der Frühstücksraum erst um 8 Uhr am Sonntag, ich mußte aber bereits kurz nach 8 Uhr losrollen zum Startbereich, hatte ich mir Samstagnachmittag lediglich ein paar Sachen gekauft und dann morgens im Hotelzimmer verzehrt. Eigentlich hätte ich vor dem Rennen aber mehr und auch andere Dinge essen und trinken müssen. Daher wurde nun die Energiezuführung per Riegel dringend notwendig. Mit den beiden mitgeführten Wasserflaschen kam ich gerade so bis zum Ziel hin.

Ungefähr bei Kilometer 42 fuhr ich an der Verpflegungsstation vorbei und bekam bei langsamer Fahrt einen Schokoriegel gereicht. Da die erste Wasserflasche noch nicht ganz leer war, hielt ich aber nicht zum Auffüllen an. Überhaupt sah ich niemanden vor mir, der dort hielt, die meisten fuhren sogar ohne Mitnahme des angebotenen Riegels durch. Kurz darauf ging es sieben Kilometer lang zumeist abwärts, allerdings merkte man nun auf der nach Norden führenden Strecke den böigen Gegen- und vor allem den Seitenwind verstärkt, der mich und ein paar Leute vor mir einmal ziemlich erwischte und zum kräftigen Aussteuern nötigte. Nach der nächsten Steigung beschloß ich ungefähr bei Kilometer 56, eine Feldauffahrt hinter Büschen für ein kleines dringendes Bedürfnis zu nutzen und bei der Gelegenheit die hellen Filter aus der Radsportbrille zu entfernen, durch die ich wegen des dauernden Regens und der Schlammspritzer nicht mehr viel sah. Die 90 Sekunden Pause taten ziemlich gut, denn anschließend fuhr ich viel entspannter und wieder kraftvoller weiter.

Hinter dem nächsten Gipfel folgte erneut eine sechs Kilometer lange zumeist abschüssige Strecke. Nun ging es mehr als zehn Kilometer lang reichlich flach in Richtung Südosten auf Münster zu. Bei Kilometer 78 kam noch ein kurzer Anstieg und bei Kilometer 85 ein letzter kurzer, aber knackiger Anstieg, die ich beide deutlich schneller bewältigte als die Leute in meiner Umgebung. Und dann ging es nur noch nach Nienberge hinunter, mit einer scharfen Kurve auf die Hauptstraße in Richtung Münster, hinter der direkt der Teufelslappen, also der Beginn des letzten Kilometers, folgte. Zuletzt fuhr ich geradeaus auf einer leichten Steigung dem Ziel entgegen. In Nienberge war die Zielgerade mit Gittern abgesperrt, hinter denen sich doch zahlreiche Zuschauer versammelt hatten. Überhaupt fuhren wir in den meisten Dörfern an mehr oder weniger großen Gruppen von Zuschauern vorbei, die sich trotz des schlechten Wetters an die Strecke gestellt hatten.

Mit langsamer Fahrt rollte ich auf den zunächst noch abgesperrten Strecken bis zur Nachzielversorgung auf einem Sportplatz am Rand von Münster. Dort mußte wieder Maske getragen werden, aber im Eingangsbereich wurden frische Masken verteilt, denn die mitgeführte war, zumindest bei mir, genau so naß wie die ganze Kleidung. Ohne weiteren Aufenthalt holte ich das bestellte Trikot und den Startbeutel ab und fuhr zurück zum Hotel. Auf dem Weg fraß sich langsam die Kälte durch. An der Hotellobby bat ich noch um ein Handtuch, um Beine und Füße abzutrocknen und dann barfuß ins Zimmer bis unter die heiße Dusche gehen zu können.

Der Sieger benötigte 2:08:40 Stunden für die mittlere Strecke. Nach den Zeiten gab es eine Spitzengruppe aus 29 Fahrern. Platz 39 hatte schon mehr als fünf Minuten Rückstand. Die schnellste von 95 Frauen benötigte 2:15:55 Stunden. Anmeldungen gab es ungefähr 1650 für die mittlere Strecke.
Über die lange Distanz von 130 km kam ein einzelner Fahrer nach 3:05:08 Stunden etwa 30 Sekunden vor der nächsten zehnköpfigen Gruppe ins Ziel. 519 Männer und 18 Frauen nahmen an dem Rennen teil. Die schnellste Frau benötigte 3:28:28 Stunden.
Auf der kurzen Distanz über 60 km kamen 703 Männer und 126 Frauen ins Ziel. Der schnellste Mann brauchte 1:29:08 und die schnellste Frau 1:32:17 Stunden. Die Spitzengruppe bestand aus 11 Fahrern. Etwa 1260 Anmeldungen gab es für diese Strecke.

Mit Platz 824 von 988 in 3:00:29 Stunden für 88.1 km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von "nur" 29.3 km/h war dieses Rennen mein mit weitem Abstand langsamtes Rennen in Münster! Das zweitlangsamste fuhr ich im Jahr 2018 mit 32.2 km/h, und selbst das Rennen war schon relativ langsam. In der AK Master 3 belegte ich Platz 208 von 271. Auch der durchschnittliche Puls von 136 bpm verdeutlicht die "ruhige" Teilnahme.

Es gab einen Live Stream der Zielankunft der Jedermänner von 10 Uhr bis 15 Uhr. Allerdings war auch zum nachgelagerten Betrachten eine Registrierung notwendig, daher suchte ich nicht nach dem Bild meiner Zieldurchfahrt.
Beim Sportografen lagen zahlreiche Bilder von mir, doch ich sparte mir die Bezahlung. Man sieht nur durchgehend die nassen Straßen und einen verrutschten Helm. Irgendwie hatte ich beim Nachstellen des Helms einige Tage vor dem Rennen die beiden Seiten unterschiedlich lang eingestellt.

Noch ein paar Worte zum Essen in Münster: Sowohl am Samstagnachmittag als auch nach dem Rennen am Sonntag bzw nach Beendigung der TV-Übertragung vom Profirennen in Münster ging ich in den Innenstadt zum Eis- und Pizza-Cafe Lazzaretti vor der Überwasserkirche, um dort jeweils eine Waffel mit Eis und Heidelbeeren zu essen und einen heißen Tee zu trinken. Am Samstagabend lief ich eine ganze Zeit lang durch und um die Innenstadt auf der Suche nach dem Abendessen und entdeckte schließlich das vietnamesische Royals and Rice auf der anderen Seite der Überwasserkirche. Dort konnte ich sogar draußen sitzen. Der Regen begann erst kurz bevor ich zahlte. Am Sonntagabend gab es dann eine große Portion Pommes mit Beilagen im frittenwerk, keine zehn Minuten vom Hotel entfernt.

Videos des Rennens gibt es ein paar wenige: